Das

Kepler-
Gymnasium Ulm

Europa-Planspiel

28 Stimmen. Nationale Interessen, die aufeinanderprallen. Lautes Stimmengewirr. Ansprüche, Möglichkeiten und Grenzen, mit denen sich die Ländervertreter auseinandersetzen müssen. Ideale, die in Konflikt mit der politischen Realität treten. Und dazu noch Forderungen von einzelnen Regionen, die sich teilweise nicht mit den Zielen des ganzen Landes vereinbaren lassen – komplizierter kann die Ausgangslage auf dem Weg zu einer mehrheitsfähigen Entscheidung kaum sein. Die Verhandlungsphasen, die nun folgen, sind entsprechend intensiv und anspruchsvoll, im Gewirr der Stimmen ist es schwer, sich Gehör zu verschaffen. Und doch entsteht am Ende eine Verordnung, die die unterschiedlichen Interessen so gut wie möglich vereint und die Energiepolitik der Europäischen Union in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig prägen wird.

 

So haben die Schüler der zehnten Klassen des Kepler-Gymnasiums Ende April Europa selbst erlebt – im Rahmen eines Planspiels, bei dem die Schülerinnen und Schüler verschiedene Rollen ausfüllen konnten: Über mehrere Stunden diskutierten sie als Mitglieder im Ausschuss der Regionen oder als Minister im Ministerrat, nahmen als Kommissionsmitglieder an Beratungen teil oder begleiteten den gesamten Prozess als Vertreter der Presse.

 

Organisiert wurde dieses Planspiel von Europe direct, dem Europabüro der Stadt Ulm, das seit 2009 seinen Sitz am Ulmer Weinhof hat. Neben besonderen Projekten dieser Art bietet Europe direct vielfältige Möglichkeiten, sich über die Europäische Union, ihre Geschichte, aktuelle Entwicklungen, Förderprojekte und speziell die Einflussmöglichkeiten der Regionen in Europa zu informieren, und das bei kompetenten, freundlichen und engagierten Mitarbeiterinnen.

 

Genau diese Erfahrung durften über 80 Zehntklässler als Nachwuchspolitiker und -politikerinnen bei insgesamt drei Terminen machen. Die Herausforderung der komplexen Verhandlungen und Auseinandersetzungen haben sie dabei angenommen und mehr als erfolgreich bewältigt. Sie haben erlebt, dass 28 Stimmen trotz aller anfänglichen Uneinigkeit zu guter Letzt doch mit einer Stimme sprechen können – mit viel Einsatz für die eigene Sache, einem offenen Ohr für andere, Kompromissbereitschaft und nicht zuletzt auch dem notwendigen Maß an Bestimmtheit.